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Dr. Heinrich Hugenschmidt*

Der gute Ruf des Finanzplatzes Schweiz beruht auf einer Eigenschaft, die wir jetzt mehr als je zuvor brauchen: Die kühle Berechnung der Risiken, damit entschieden werden kann, welche Chancen wahrgenommen werden können.

Eine Finanzkrise hatten wir in den letzten zehn Jahren und noch ist nicht sicher, in welcher Form sie wiederkehren wird. Eine Staatsschuldenkrise hatten wir nicht, weil ein heute bei der Jugend fast vergessener Bundesrat, Kaspar Villiger, der staatlichen Schuldenbremse zum Durchbruch verhalf.

Persönlich bin ich optimistisch

Wird 2018 zu einem Krisengipfel oder wird man den ertragsverwöhnten Aktionären noch bis 2019 oder sogar 2020 Zeit gewähren, um die süsse Vorteile steigender Aktienmärkte zu geniessen? Persönlich bin ich optimistisch, denn weder die Parteien noch die Regierungen der westlichen Allianz haben das geringste Interesse daran, die längste Aktienrallye aller Zeiten vorzeitig zu beenden.

Was bedeutet dies aber für den Bankmanager? Er, dem Druck seiner globalen Kundschaft ausgesetzt, muss nicht mehr vier bis sechs Investitionsbälle gleichzeitig in der Luft halten, sondern mindestens ein Dutzend, das Doppelte von früher. Dass dies nicht jedem gegeben ist, leuchtet ein. Deshalb haben die Banken in grosse Systeme investiert, welche die eigenen Anlagestrategen unterstützen und den Frontmanagern Argumente liefern sollen.

Der Zwang, das eigene Kapital weiter zu verstärken, begrenzt die Möglichkeiten, wieder voll in die Risiken zu gehen. Der Zwang, der eigenen Compliance-Abteilung und zum Teil auch externen Überwachern, wie bei den beiden Schweizer Grossbanken, jede Bewegung offen zu legen, verlangsamt die Abläufe. Der Zwang der staatlichen und zwischenstaatlichen Aufsichtsbehörden, die eng gesetzten Spielregeln zu beachten, erschöpft die dringend notwendige Kreativität.

Viele Banker sind bescheiden geworden; es ist sogar von Demut die Rede, sei es dem Markt oder den Kunden gegenüber. Derlei zeugt von einem Belagerungszustand, wie ihn die Banken noch nie erlebt haben. Deshalb wachsen in den Finanzinstituten Supermen und Superwomen heran, die mit überlegener sozialer und mathematischer Intelligenz die Schranken durchbrechen, übersteigen und die Spielräume neu definieren.

Impact Investing

Einer davon ist das Impact Investing, wo auf der einen Seite gutes Geld verdient werden, auf der anderen aber auch Gutes getan werden muss. Noch stehen wir erst am Anfang, aber die Richtung wird klar. War es nicht immer so, dass mit Investitionen in die Landwirtschaft die Nahrungsmittelversorgung gesichert wurde? War es nicht immer so, dass mit Bildungsinvestitionen in Menschen die Produktivität gesteigert wurde? Und war es nicht immer so, dass mit Anlagen in Innovationen der Fortschritt sich Bahn gebrochen hat?

Die Schweiz hat ihre eigenen Risiken, seien es die der Nationalbank oder jene der europäischen Integration. Weil wir ein ruhiges Temperament haben, man könnte auch „ruhiges Händchen“ sagen, sind wir als Bankiers weiterhin Weltklasse.

Innovationsrhythmus in der Schweiz ist weltweit spitze.

Eines dürfen wir nicht: Uns von der Angst überwältigen lassen, dass die westliche Welt übermorgen zusammen brechen wird. Nimmt der Glaube überhand, alles habe ohnehin keinen Sinn, weil nach den Steuerämtern, die ihren Beitrag verlangen, der Rest den Untergang durch Währungsschwankungen oder Kurskrisen nicht überleben wird, haben wir als Berater abgedankt.

Unser Innovationsrhythmus in der Schweiz ist weltweit spitze. Ich denke, das wird sich auch in dieser und der kommenden Generation nicht ändern. Wenn einige es nicht schaffen, „tant pis“, dann brauchen wir die Ausnahmetalente, die uns den richtigen Weg zum besten Entscheid führen. Es war nie anders.

Kontakt:

Fankhauser Media GmbH

info@fankhausermedia.ch

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