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Nach der leichtfertigen Vernichtung des Finanzplatzes Schweiz, der heute nur noch in Zürich und ein wenig in Genf Substanz hat, haben Ueli Maurer, Finanzminister, und Johann Schneider-Ammann, Wirtschaftsminister, die Schweiz zur Krypto-Nation ausgerufen im verzweifelten Versuch, neue Substanz an der Stelle der alten zu schaffen. Immerhin ist die Schweiz ein globales Zentrum von Grundstoffhändlern geworden, wo Zug und Genf eine zentrale Rolle spielen, und die grossen Rückversicherungen der Welt haben Gross-Zürich zum Zentrum genommen, wo heute rund siebzig solcher Rückversicherer angesiedelt sind.

Wenn diese beiden „big deals“ gewonnen wurden, warum sollte es nicht auch eine Krypto-Nation Schweiz geben?

Die Blase ist schon geplatzt, weshalb es relativ still geworden ist um jene Wunder, die eine Blockchain ermöglichen soll. Die grössten Investoren in Kryptowährungen sind die wohlhabenden Osteuropäer. Sie haben den ICO’s Schwung gegeben, denen einfache Investoren mit Vermögen unter zehn Millionen Franken nur mit offenem Mund zuschauen konnten.

Der wichtigste Geldspielplatz bisher ist die USA mit 59 ICO’s, was niemand verwundert, da der amtierende US-Präsident Donald Trump selbst grosse Spielsalons baute, um die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen. Die texanischen Milliardäre, die chinesischen Millionäre an der amerikanischen Westküste und die in Florida ansässigen lateinamerikanischen Milliardäre gaben ihm die notwendige Unterstützung; einige Ostküsten-Demokraten dürften auch dabei gewesen sein.

Deshalb jubelt das amerikanische Wirtschaftsestablishment über einen solchen Präsidenten, der Brot und Spiele wieder entdeckt hat.

Singapur, wo die gerne spielenden Chinesen wichtig sind, und Grossbritannien, wo der globale Geldadel seine Drittresidenzen gebaut hat, sind die nächstgrössten Spielplätze der Kryptowährungen.

Wo ist die Schweiz? Nirgendwo.

Ein PwC-Berater, Alex de Vries, hat ausgerechnet, dass das Bitcoin-Netzwerk derzeit 2,55 Gigawatt verschlingt. Das entspricht dem Stromverbrauch Irlands in einem Jahr. Noch bis Ende 2018 soll bereits der Stromverbrauch von Österreich übertroffen werden. 0,5% des globalen Energieverbrauchs sei dann durch das Mining von Kryptowährungen verursacht. „That’s shocking“, sagen die Fachleute.

In der Schweiz hat man in Gondo im Wallis den modernen Goldsuchern den Energiehahn schon fast abgestellt, was die Organisatoren veranlasste, eine neue Mine in China zu suchen. Von einem gleichartigen Versuch in Saas Fee liegen keine Nachrichten mehr vor. Warum im Wallis? Dort ist Energie billig.

Und in Zug, der Krypto-Hauptstadt der Schweiz? Dort verlagert man das Interesse auf die Blockchain, die Grundlage aller Kryptowährungen.

2,1 Milliarden USD werden Investoren laut Expertenschätzungen 2018 für Blockchain-Lösungen ausgeben. Die Blockchain ist weit mehr als ein Spielzeug für Spekulanten. Ihre Technologie ist bereits im Begriff, die Abwicklung von Verträgen und Zahlungsströmen zu revolutionieren. Sie kann eines nicht allzu fernen Tages zentrale Handelsplattformen und Zahlungsströme revolutionieren. Grundbuchämter, Handelsregister, Notare und viele Bankdienstleistungen werden überflüssig.

Der Weg dahin ist noch weit, das Potential ist gewaltig. Zehn Prozent des globalen Wirtschaftsaufkommens sollen bereits in zehn Jahren über die Blockchain abgewickelt werden.

Die spanische Grossbank Santander rechnet bereits in den kommenden zwei Jahren mit Einsparungen von über 20 Milliarden Euro. Accenture prophezeit für die acht grössten Investmentbanken der Welt rund eine Milliarde USD pro Jahr an Einsparungen.

Wir stehen am Anfang einer neuen Welt. Ist dies sicher?

Die Blockchain, die Erfindung eines deutschen Wissenschaftlers, ist in hohem Masse manipulationssicher. Schon die Geschichte der Bitcoins zeigt dies. Es gibt keinen bekannten Fall, in dem Bitcoins gefälscht wurden.

Deshalb warten Hafen- und Zollbehörden auf deren Einführung. Börsen- und Finanzzentren sind mit dem Aufbau von „Blockchain Centers of Excellence“ beschäftigt. Tests laufen im internationalen Zahlungsverkehr.

Für viele steht ein neues Internet-Zeitalter bevor.

Kontakt:

Fankhauser Media GmbH

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